Bregenzerwald (c) Popp Hackner - Vorarlberg Tourismus
Wandern macht glücklich

Viele Wege führen zum Ziel

Wer in den Vorarlberger Bergen unterwegs ist, erlebt das Land von seiner ursprünglichsten Seite. Viele Vorarlberger Kulturformen unterscheiden sich vom übrigen Österreich. Geprägt wurden diese vor allem auch durch eine erstaunliche Landschaftsvielfalt, die Vorarlberg trotz einer Fläche von nur 2.600 km2 aufweist. Vom Bodensee auf 396 m Meereshöhe bis zum 3.312 m hohen Piz Buin sind auf einer Nord-Süd-Distanz von etwa 80 km praktisch alle wichtigen alpinen geologischen Formationen anzutreffen.

 

Rund um das Rickatschwende F. X. Mayr Health Retreat finden sich zahlreiche Wanderwege, traumhafte Ausblicke, ruhige und abgeschiedene Orte mitten in der Natur. Die geführten Gästewanderungen zählen so auch seit Jahrzehnten zu den wöchentlichen Highlights während der Kur. Wandern fördert unsere körperliche Fitness. Es verbessert den Stoffwechsel, stärkt das Immunsystem, fördert die Muskelkraft und ist ein hervorragendes Mittel zur Gewichtsreduktion. Zudem hat es einen positiven Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden und unsere Psyche.

Autorin Hertha Glück wandert seit ihrer Kindheit. Für uns hat sie eine besonders schöne Wanderung für leicht Fortgeschrittene, in zwei unterschiedlich langen Etappen, rund um die Rickatschwende recherchiert. Zum Nachwandern wärmstens empfohlen – auch ihre Antworten auf unsere Fragen, warum uns das Wandern so glücklich macht.

Liebe Hertha, macht Wandern glücklich?
Ich finde schon, weil für mich Wandern eine andere Art zu denken und loszulassen ist. Schwere Gedanken bleiben am Wegesrand zurück, leichte füllen den Geist und beseelen den Körper. Zudem hilft die Natur dem Menschen, sie vermittelt einfach eine natürliche Freiheit des Seins.

Wie bist du zum Wandern und zum Berichten darüber gekommen?
Mein Vater, ein uriger Walser, hat mir den Genuss des Wanderns gezeigt. Für mich war es als Kind etwas Besonderes, wenn ich mit meinem Vater ins Gebirge gehen durfte. Ohne Zeigefinger hat er mich auf die Schönheiten der Natur aufmerksam gemacht, manch lustige Geschichte über die Wildtiere erzählt. Zudem habe ich dann im Gasthaus eine Limo und einen Kuchen bekommen. Daheim haben wir dann der ganzen Familie von unserer Wanderung erzählt, mit glänzenden Augen auf die nächste Tour blickend.

Im Auftrag der Tyrolia Airlines durfte ich mit meinem Lebensgefährten Gerhard Vylet gemeinsam mein erstes Wanderbuch verfassen. Anschließend haben wir ein eigenes Wanderbuch herausgegeben. Im Rahmen dieser Veröffentlichungen hat mich die damalige Chefredakteurin Heidrun Joachim für die NEUE Vorarlberger Tageszeitung interviewt und nebenbei habe ich vorgeschlagen: Ich könnte doch für die NEUE Vorarlberger Tageszeitung Wandertipps schreiben.

Wie viele Wanderungen hast du bereits in Form von Wanderbeschreibungen dokumentiert?
Mit heute sind es 354 innerhalb von acht Jahren. Einfach wundervoll, dass ich wandern, schreiben und genießen darf – es ist sehr berührend für mich, dass sich so viele Menschen für meine Touren begeistern.

Was macht die Wanderung rund um die Rickatschwende so besonders?
Die Rickatschwende liegt so schön ruhig und in sich gekehrt zwischen Berg und Tal auf einer stattlichen Anhöhe. Wege führen von der Rickatschwende nach oben ins Feriendorf Bödele, nach links über den Hang in den Wald, gegenüber zum geschichtsträchtigen Hohlweg nach Ammenegg und nach unten direkt nach Dornbirn. Die Rickatschwende ist eine Oase der naturbelassenen Natur und vermittelt zugleich ein Gefühl von Weite und Offenheit. Also ein ausgewogenes Gleichgewicht von Einkehr in den umliegenden Kapellen, von Eintauchen ins Europaschutzgebiet Fohramoos und von gehbarem Entschleunigen. Ein wahres Geschenk für sich selbst. Jeder Gast des Gesundheitszentrums Rickatschwende kann selbst wählen, wie weit und wie lange er gehen möchte – ohne Angst vor einem zu langen Rückweg; der kann auf Wunsch auch mit dem Bus über die Bödelestraße zurückgelegt werden. Durch die schöne Lage, die wie ein Adlerhorst oberhalb von Dornbirn anmutet, bieten die Ausblicke auch ein Wandern mit den Augen, Gelassenheit übend.

Welche Tipps hast du für Menschen, die nicht regelmäßig wandern? Worauf sollte man achten? Was sollte man immer mit dabei haben?
Ganz zu Beginn des Wandern-Wollens würde ich eher aufwärts statt abwärts gehen, da es knieschonender ist, aber nicht nur flach wandern. Eher mit einer halben Stunde beginnen und jeden zweiten Tag ein wenig steigern. Sich schon herausfordern, aber mit Wohlgefühl, mit persönlichem Respekt bezüglich der Energie. Ich finde eine Belohnung, wie z. B. länger auf der Bank sitzen und mich selbst loben, motivierend. Es soll einfach auch Freude und Spaß machen. Darauf achte ich gerne, auch bei den Menschen, die mich auf meinen Wanderungen begleiten: gute Wanderschuhe mit Profilsohle, bequeme Kleidung, Kopfbedeckung, Schlechtwetter-Kleidung, eventuell Wanderstöcke; im Rucksack eine gefüllte Trinkflasche, gesunde Jause, aufgeladenes Handy und natürlich eine Sitzunterlage – ganz wichtig! 

Wandern bedeutet
Respekt gegenüber sich selbst und seiner Umwelt.
Hertha Glück
Wanderführerin
HerthaGlueck

Rund um die Rick

Für Fortgeschrittene:
Bödele – Europaschutzgebiet Fohramoos – Ammenegg – Fluh – Stüben – Romberg – Dornbirn Oberdorf

Die Busfahrt ab Rickatschwende bringt den Wanderer gemütlich und mit landschaftlichen Eindrücken hinauf aufs Bödele, zum Ausgangspunkt der Wanderung. Die stattliche Höhe von 1.147 Metern offeriert einen fantastischen Panoramablick auf die Bregenzerwälder Bergwelt. Gleich nach der Bushaltestelle vermittelt eine Übersichtstafel einen geografischen Überblick: Rechts ab geht es zur Kapelle 3 min. / Fohramoos 10 min. / Ammenegg 50 min.

1 Durch fantastische Landschaften
Vorab die Holzstufen hinauf, vorbei am Berghotel Fetz und auf die Kapelle der heiligen Maria zuhaltend, beginnt die Wanderung. Direkt vor dem Gotteshaus führt ein schmaler Waldweg hinab zum künstlich angelegten Bödelesee, der idyllisch daliegt. Auf einem schmalen Uferweg wandert man rechts ab in Richtung Fohramoos und Ammenegg.

Eine weitere Infotafel erwähnt die besonderen Pflanzen und Tiere im Europaschutzgebiet Fohramoos. Ab hier übernimmt rechter Hand ein Forstweg, der inmitten durch den Wald mit verstreuten Ferienhäuschen führt. Huflattich, Wolfsmilch, Buschwindröschen und Himmelschlüssel säumen den schattigen Waldweg. Bei Schanz (1.115 m) zweigt man links ab und hält auf Fohramoos und Ammenegg mit weiß-rot-weißer Markierung zu. Vor der Kinderfreunde-Anlage schlängelt sich ein schmaler Waldweg hin zu Fohramoos (1.130 m), dem wichtigen Pflanzen-Tierschutzgebiet. In einer halben Stunde wird Ammenegg erreicht. Begleitet von erquicklichem Vogelgezwitscher verliert der Wanderer rasch an Höhe und wandert bis Fähnle (1.020 m). Vor dem imposanten Kreuz und dem fantastischen Ausblick ins Tal, bis zum Bodensee, kann man links nach Rickatschwende, das schon leicht durch die Tannenzweige zu erkennen ist, abzweigen. In 25 Minuten erreicht man das Hotel.

2 Immer dem Ausblick entgegen
Oder man entschließt sich, weiter über Ampfer hinab zur Bödelestraße zu steigen. Schon lacht einem die Kapelle entgegen. Die Straße wird überquert. Sicherlich verlockt die Aussichtsbank zu einer längeren Rast, denn der Blick ins Rheintal bis zum Bodensee und hinauf ins Oberland ist überwältigend.

Ein ordentlich steiler Hohlweg, der früher auch den einzigen Karrenweg von Haselstauden (einst Stiglingen) in den Bregenzerwald darstellte, bringt den Wanderer reich an abwechslungsreichen Eindrücken in einer halben Stunde nach Fluh. Mehrere Wegschleifen durchschneiden den Wald, Sitzbänke laden zum Verweilen ein. In Fluh, auf der Höhe von 670 Metern, liegt einem die Stadt Dornbirn richtig zu Füßen, ein wahrhaft schöner Anblick. Links ab geht es weiter hin zum Dornbirner Oberdorf und über den Romberg ins Stadtzentrum. Mit dem Blick auf den Hausberg Staufenspitze wandert man vorerst flach dahin und taucht bald darauf in den Wald ein. Bei der nächsten Waldlichtung überraschen große Bauerngehöfte. Schon wieder hüllt dichter Wald den Wanderer ein und der Forstweg führt dem Bachrauschen entgegen, über eine Brücke des Haselstauder Bachs. Im leichten Auf und Ab verlässt man den Wald und gelangt zu den ersten Häusern von Stüben (670 m). Ein Links-rechts-links Abbiegen führt zur Wegrichtung Watzenegg/Romberg, eine abgelegene Bergparzelle zwischen dem Oberen und dem Unteren Fallenberg.

Im Weiler Bantling zweigt man rechts nach Dornbirn-Oberdorf über Romberg auf der Straße (später Forstweg) ab. Bei der Kapelle Maria vom Siege am Romberg, im Jahre 1870 erbaut, fällt der Weg, zugleich Kreuzweg, steil ab. Nun geht es hinab über das tief eingeschnittene Eulentobel (früher Mühletal) welches vom Bantlingergraben/Eulenbach durchflossen wird. Links abzweigend und geradeaus auf der Weppachstraße gelangt man in knappen zehn Minuten zur Oberdorfer Kirche. Hier kann der Wanderer auch bei der Bushaltestelle Müllerstraße noch die fünfundzwanzig Minuten Gehweg mit der Aussicht auf viele historische Gebäude und Plätze Dornbirns in Angriff nehmen. Die Wegbeschreibung zum Bahnhof Dornbirn, dem Ausgangspunkt, ist sehr eindeutig und offeriert mehrere Abzweigungen. Noch nah der Bushaltestelle, nur ein paar Schritte abwärts, steht übrigens links das älteste, denkmalgeschützte Haus Dornbirns: das Schlossguggerhaus aus dem 15. Jahrhundert. Vom Schlossguggerhaus, das zum Oberdorfer Schloss gehört hat, führte ein unterirdischer Gang zum Turm.